Begegnung im Mehrgenerationenhaus – ein erfolgreiches Konzept aus früheren Zeiten

Noch vor einigen Jahrzehnten war es ganz normal, dass mehrere Generationen unter einem Dach gelebt haben. Anfangs haben die Eltern die Kinder großgezogen und in späterer Folge haben sich die Kinder um die älter werdenden Eltern und Großeltern gekümmert, sie gepflegt und bis in den Tod begleitet.

In der modernen Welt und vor allem in den Großstädten lebt heutzutage fast jede Familie allein und es bleibt aufgrund der Berufstätigkeit der meisten Personen kaum Zeit ein Familienmitglied zu pflegen.

Um dem entgegenzuwirken hat das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Anfang 2017 das Bundesprogramm Mehrgenerationenhaus ins Leben gerufen.

Mittlerweile gibt es etwa 540 Mehrgenerationenhäuser in ganz Deutschland, die an diesem Bundesprogramm teilnehmen und alte und junge Generationen zu einem gemeinschaftlichen Miteinander einladen.

Was ist ein Mehrgenerationenhaus und was ist das Konzept dahinter?

Das Bundesministerium für Familie wollte eine Begegnungsstätte für alleinstehende Menschen, ältere Personen, Migranten und all jene, die Anschluss suchen, schaffen.

Entgegen der allgemeinen Annahme handelt es sich hier nicht um ein Wohnprojekt.

Mehrgenerationenhäuser bieten vielmehr einen offenen Raum für Jedermann, unabhängig von Alter, Religion oder Herkunft. Das Konzept zielt auf gegenseitigen Austausch und Hilfestellung ab. So soll die jüngere Generation von der älteren lernen und im Gegenzug die Senioren unterstützen.

In jedem dieser Häuser arbeiten Freiwillige unentgeltlich und kümmern sich um ein entsprechendes Angebot und vielfältige Unternehmungen. Je nach Bedarf gibt es Kinderbetreuung, Leihgroßeltern, Deutschkurse und andere Weiterbildungsangebote. Auch Unterstützung für Pflegebedürftige wird in einigen Häusern angeboten.

Alle Besucher der Mehrgenerationenhäuser können sich einbringen und gemeinsam Ideen für weitere Aktivitäten entwickeln. Gegenseitige Unterstützung und ein harmonisches Miteinander werden hier großgeschrieben.

 

Angebote der Mehrgenerationenhäuser

Die Angebote sind vielfältig und richten sich nach den Bedürfnissen der jeweiligen Gemeinde. Fast immer angeboten werden:

  • Gemeinsamer Mittagstisch.
  • Kinderbetreuung.
  • Nachmittagsbetreuung für schulpflichtige Kinder.
  • Kurse zur Weiterbildung oder Umschulung.
  • Sprachkurse.
  • Betreuung für Pflegebedürftige.
  • Diverse Unterstützungen für Senioren.

Wie wird dieses Projekt finanziert?

Das BMFSFJ (Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend) wird von der Regierung mit etwa 14 Millionen Euro jährlich gefördert, um das Programm Mehrgenerationenhaus zu verwirklichen.

Ziel ist dem demografischen Wandel entgegenzuwirken und eine Anlaufstelle für Jung und Alt zum gegenseitigen Austausch zu bieten.

 

Mehrgenerationenwohnen – mit Eltern und Großeltern unter einem Dach

Im Gegensatz zu den Mehrgenerationenhäusern geht es beim Mehrgenerationenwohnen tatsächlich um das räumliche Zusammenleben unter einem Dach.

In ländlichen Gebieten gibt es noch vereinzelt Mehrgenerationenwohnhäuser. Oft wird das bereits vorhandene Haus einfach ausgebaut, sodass die nächste Generation bleiben kann.

Generationsübergreifend zusammen zu leben funktioniert nur wenn die Bedürfnisse und Wünsche aller Beteiligten respektiert werden.

Wie alles hat das Miteinander über mehrere Generationen sowohl Vor- als auch Nachteile.

Vorteile des Mehrgenerationenwohnen

Respektiert jeder seine Mitbewohner und lässt den anderen sein eigenes Leben leben, profitieren alle davon.

  • Geringere Grundkosten.
  • Hilfe und Unterstützung im Notfall.
  • Sollte es nicht anders vereinbart sein, ist die Betreuung pflegebedürftiger Personen im Haushalt leichter in den Alltag zu integrieren.
  • Berufstätige Eltern haben meist die nächste Generation für die Kinderbetreuung im eigenen Haus.
  • Durch die räumliche Nähe entsteht ein intensiveres Miteinander, ältere Menschen fühlen sich nicht so allein.

Nachteile des Mehrgenerationenwohnen

Wo es Vorteile gibt, gibt es in der Regel auch Nachteile. Leben mehrere Generationen unter einem Dach, bietet das auch Platz für Konflikte.

Um etwaigen Streitpunkte vorzubeugen sollten folgende Punkte bereits im Vorfeld geklärt werden:

  • Wer kommt für Reparaturen auf.
  • Wer übernimmt welche Aufgaben, wie die Reinigung gemeinsam genutzter Räumlichkeiten, Schneeschaufeln oder Gartenarbeit.
  • Wer zahlt die Nebenkosten für etwa gemeinsam genutzter Stromzähler, Wasserversorgung, Telefonkosten.

Besonders wichtig ist die Frage, wie es geregelt wird, wenn einer der Parteien aus dem gemeinsamen Haus auszieht. Hier bedarf es unbedingt einer schriftlichen Abspracheregelung.

Auch wenn sich die verschiedenen Generationen gut miteinander verstehen, ist genügend Privatsphäre und ein selbstbestimmtes Leben Voraussetzung für den Erfolg dieses Wohnkonzeptes.

Die wichtigsten Fakten im Überblick

Mehrgenerationenhäuser bieten eine Möglichkeit der Zusammenkunft verschiedenster Generationen. Sie leben durch das Engagement und die ehrenamtliche Unterstützung Freiwilliger.

Hierbei wohnen die Besucher nicht zusammen in diesem Haus, es steht jedoch für jeden offen und bietet Platz für gemeinsame Aktivitäten.

Derzeit gibt es rund 540 dieser Häuser im Bundesgebiet Deutschland. Gefördert und finanziert werden diese durch die Regierung über das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.

Der Begriff Mehrgenerationenwohnen steht für das gemeinsame Leben von mehreren Generationen unter demselben Dach. In der Regel handelt es sich bei dieser Wohnform um private Familienverbände.

Wird das Wohnhaus für diese Zwecke umgebaut können die entstandenen Kosten meist steuerlich abgesetzt werden.

Diese Wohnform bietet zahlreiche Vorteile für alle Beteiligten, so können vor allem ältere Personen im Pflegefall weiterhin im gewohnten Umfeld verbleiben und von den Angehörigen häuslich betreut werden.

So wird die Selbstständigkeit der Senioren gefördert und die Eigenbestimmtheit erhalten.

Doch auch die jüngere Generation profitiert von der Anwesenheit der Eltern oder Großeltern. Ist die ältere Generation noch rüstig, ist meist auch für die Kinderbetreuung gesorgt.

Das Zusammenwohnen von mehreren Generationen fördert zudem den Zusammenhalt innerhalb der Familie und sorgt für mehr Sicherheit und Unterstützung im Notfall.

Quellenangaben

Bundesministerium für Familie
Liebe und Familie

Bildnachweise

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