Leistungen Pflegegrad 3: Das zahlt die Pflegekasse

Seit 2017 teilen die Pflegekassen die Fähigkeiten einer Person in Bezug auf ihre Alltagskompetenz in fünf neue Pflegegrade ein. Dabei hilft das Assessment der MDK. Der Pflegegrad 3 wird Menschen zugeteilt, die von schwerwiegenden Einschränkungen im Alltag betroffen sind. Dieser Artikel erklärt, was die Leistungen des Pflegegrades 3 sind, und wie sich das neue Pflegegesetz – das Pflegestärkungsgesetz 2 (PSG II) – im Alltag auswirkt.

Sie möchten wissen, was die neuen Pflegegrade bedeuten? Hier geht es zu unserer Übersicht.

Warum der neue Pflegegrad 3? Pflegegrade in der Übersicht 

Früher teilte das System der Pflegekassen die Pflegebedürftigkeit aufgrund der körperlichen Behinderung der Menschen in Stufen ein. Für geistige Krankheiten gab es die Pflegestufe 0. Viele Menschen erfüllten jedoch nicht die Voraussetzungen für Leistungen, obwohl auch sie im Alltag eingeschränkt waren.

Zudem stellen Studien und Krankenkassen vermehrt ein Anstieg von geistigen Krankheiten fest, die mit dem Alter zusammenhängen. Vor allem von Demenz oder Alzheimer liest man vermehrt. Dieser Missstand hat auch die Regierung erkannt und zum Handeln gebracht. Sie erkannte das Pflegestufen-System als nicht mehr zeitgemäß. Im Rahmen der Pflegereform passte sie die Gesetzeslage an die tatsächliche Situation von Pflegebedürftigen an. Erste Neuerungen sind zwischen 2015 und 2017 in die Tat umgesetzt worden. 

Die wohl größte Neuerung ist der Einbezug von geistigen Defiziten, psychischen Krankheiten und geistige Behinderungen. Damit ist der Begriff der Pflegebedürftigkeit neu definiert worden, was das vermehrte Auftauchen der sogenannten eingeschränkten Alltagskompetenz, die als Begleiterscheinung zu geistigen Schwierigkeiten auftritt, erklärt. Die neuen Pflegegrade decken diese Defizite ab.

Pflegegrad 3 beschäftigt sich mit der schweren Beeinträchtigung der Selbstständigkeit.

 

Früher Heute
Pflegestufe 2

Schwerpflegebedürftigkeit

Einteilung:

  • ohne Demenz: neu Pflegegrad 3
  • mit Demenz: neu Pflegegrad 4

Demenzkranke Pflegestufe 1

Pflegegrad 3

Schwere Beeinträchtigung der Selbstständigkeit

Pflegestufe 2 wurde 2017 automatisch zu Pflegegrad 3 oder 4

Neu Pflegegrad 3 für Demenzkranke Pflegestufe 1

Tabelle: Übersicht über die Einteilung in den Pflegegrad 3

Pflegegrad 3: Nicht der richtige Pflegegrad? Informationen über den Pflegegrad 4 lesen. 

Pflegegrad 3 Geld – Bedeutung im Alltag

Was bedeutet die „schwere Beeinträchtigung der Selbstständigkeit“ im Alltag?

Vor der Pflegereform sprach man ausschließlich von körperlichen Beeinträchtigungen, wenn eine Pflegestufe zugeteilt wurde. Heute sieht das anders aus. Pflegegrad 3 bekommt ein Patient zugesprochen, wenn (z. B): 

  • Teil-Lähmungen von Gliedmaßen,
  • Rückenmarkerkrankungen, oder 
  • Multiple Sklerose vorliegen.

Weitere Beispiele: 

  • Ein Patient ist geistig noch fit, kann sich aber seit einem Schlaganfall ohne Rollator nicht mehr fortbewegen.
  • Eine geringe körperliche Einschränkung in Kombination mit einem psychischen Defizit: Eine Patientin ist dement. Zusätzlich kann sie sich nicht mehr so gut bewegen, weil ihre Hüften schmerzen. 

Damit ein Patient Pflegegrad 3 zugeteilt bekommt, muss ein Gutachter des MDK mit dem „neuen Begutachtungsassessment“ eine Punktzahl zwischen 47.5 und 70 Punkten festlegen.

Wem bereits vor dem 1. Januar 2017 in die Kategorie der Pflegestufe 2 zugeteilt wurde, sowie Demenzkranke der Pflegestufe 1, hat automatisch Anspruch auf die Leistungen des Pflegegrad 3. Auch alle anderen Pflegestufen werden automatisch in den entsprechenden Pflegegrad umgewandelt.

Welche Geldleistungen können Sie erwarten?

Pflegegrad 3 – Geld 

Pflegegrad 3 regelt den Anspruch auf Pflegegeld von € 545 pro Monat. Dieser Beitrag hat sich im Vergleich zu früher erhöht. Zusätzlich können Sie Pflegesachleistungen in der Höhe von € 1.298 beantragen. Damit ist beispielsweise die Tages- und Nachtpflege als teilstationäre Pflegeleistung gemeint. Information – früher: Pflegestufe 2 zahlte 458 Euro aus, die Pflegestufe 1 mit eingeschränkte Alltagskompetenz (Demenz) nur 316 Euro. Sie haben zudem Anspruch auf Pflegehilfsmittel im Wert von € 40. Sie können diese Hilfsmittel online bestellen. Jetzt Pflegepaket sichern. 

Kurzzeitpflege: Möglicherweise ist ein Patient nach einem Spital- oder Reha-Aufenthalt oder kurzfristig auf die Leistungen eines Pflegeheims angewiesen. Die Kasse zahlt für 28 Tage maximal € 1.612 im Jahr.  

Verhinderungspflege: Ist der Angehörige, der der den Patienten normalerweise pflegt, in den Ferien oder selbst verhindert, kann man mit dem Betrag von ebenfalls maximal €1.612 während maximal 28 Tagen im Jahr eine Pflegefachkraft einstellen. 

Pflegegrad 3 Zeitaufwand : Hilfen bei Alltagsverrichtungen

Pflegegrad 3-Patienten ohne Einschränkung der Alltagskompetenz benötigen Aufforderung und Anleitung bei der Grundpflege, manchmal muss die Pflegekraft auch eingreifen. Normalerweise ist es bei Pflegegrad 3 dieser Kategorie so, dass der Patient die seit Jahren und Jahrzehnten eingeübten Abläufe noch selbst durchführen kann, jedoch Anregungen braucht. Übersetzt in Zeitaufwände bedeutet das zwischen 8 und 10 Minuten Grundpflegezeit. Der Unterschied zum niedrigeren Pflegegrad ist die Einsatzfrequenz: Bis zu 10 Mal ist vorgesehen.

Beispiel: 

Eine Dame ist geistig und körperlich noch recht fit und braucht nur ein wenig Anregung zur Grundpflege und Hilfe beim Ankleiden. Allerdings hat sie Diabetes und braucht deshalb 4-Mal täglich Hilfe beim Spritzen und Blutzuckermessen.

Pflegegrad 3 mit Alltagseinschränkungen

Wer vom Pflegegrad 3 mit Alltagseinschränkung betroffen ist, benötigt zeitlich aufwendige Hilfen beim Waschen, Ankleiden und während den Toilettengängen. In der Praxis ist das der Fall, wenn ein Patient sich selbstständig das Gesicht waschen, Zähne putzen oder Rasieren kann, der Pfleger ihm den entsprechenden Gegenstand jedoch in die Hand geben muss.

Beispiel: 

  • wenn eine Patientin zwar noch essen kann, das Essen jedoch mundgerecht zubereitet werden und sie hin und wieder zu einem Bissen aufgefordert werden muss. 

In einem solchen Fall spricht man von einer Häufigkeit für die grundpflegerischen Leistungen zwischen 8 und 14 Mal am Tag.

Ein Patient sich noch begrenzt in seiner eigenen Wohnung bewegen kann, jedoch Hilfe beim Umsetzen von Alltagstätigkeiten benötigt, bekommt für die Grundpflege von Pflegegrad 3 einen Zeitaufwand zwischen 131 und 278 Minuten gutgesprochen. 

Schlussfolgerung: Leistungen Pflegegrad 3 und Hilfe bei den Alltagsverrichtungen 

Das 2017 in Kraft getretene Pflegestärkungsgesetz 2 (PSG II) hat für Betroffene und Angehörigen Änderungen mit sich gebracht. Versicherte, die früher in die Pflegestufe 1 oder 2 eingeteilt waren, können heute die Leistungen des Pflegegrad 3 beziehen. Der Pflegegrad bedeutet schwere Beeinträchtigungen im Alltag. Das heißt, dass die Versicherten mehrmals Unterstützung im Alltag benötigen. Insgesamt haben sich die Beiträge im Vergleich zu früher erhöht.

Die Leistungen Pflegegrad 3 umfassen monatliches Pflegegeld, Beiträge für die ambulante Pflege (Pflegesachleistungen) und Pflegehilfsmittel.

 

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